Sewing

Sewing is my second life!

27 janvier 2016

D'Maus Kätti


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Die Geschichte der Maus Kätti gehört zum Luxemburger Kulturerbe, wie der “Kachkéis” oder die “Echternacher Springprozession“. Ich glaube, auch heute noch kommt kein Luxemburger Schulkind an der Geschichte der Landmaus Kätti vorbei, die dachte, das Leben auf dem Lande mit dem glamourösen Leben der Stadt austauschen zu müssen. Doch nach all den turbulenten Abenteuern in der Stadt kehrt sie schnellstens zurück auf ihr Feld, wo es sich gemütlich leben lässt und es an nichts fehlt. Die Moral der Geschichte (basierend auf einer Fabel vom griechischen Dichter Äsop) lautet demnach, dass man eigentlich oft nicht weiß, wie gut man es hat und dass Weniger oft Mehr ist. Ich wage mal zu behaupten, dass diese Erkenntnis heute aktueller ist denn je.

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Die Geschichte in Gedichtform aus dem Jahre 1936 ist wohl das bekannteste Werk des Luxemburger Schriftstellers Auguste Liesch (1874 – 1949). Meine liebe Großmutter konnte die Geschichte fast vollständig auswendig vortragen. Wenn wir Schwestern bei ihr übernachteten, kuschelte sie sich zu uns unter die kühlen Leinenlaken des großen Bettes und erzählte uns von den Abenteuern der Maus Kätti. Das war immer ein schöner Moment, an den ich gerne zurückdenke. Leider kenne ich aber nur noch die erste Strophe auswendig und musste meinen Kindern die Geschichte aus dem Buch vorlesen.

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Und weil die beiden Mäuse, die Landmaus Kätti und ihre Kusine, die Stadtmaus Mim, mir so an Herz gewachsen sind, habe ich meine Version der beiden genäht. Zusammen mit dem Buch kann ich damit einer lieben “kleinen Maus” bestimmt eine Freude machen.

Gefüllt habe ich die Mäusedamen übrigens mit Reis. Man kann aber auch getrocknete Bohnen nehmen oder Kirschkerne (obwohl ich mich frage, ob die nicht zu groß sind).

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Das Nähen der Maus ist eigentlich recht einfach. “Eigentlich” schreibe ich, da das Nähen der Ecken und Kurven doch etwas Fingerspitzengefühl erfordert; eine gute Übung ist es auf jeden Fall und perfekt zum “Herunterkommen” nach einem hektischen Tag.

Den Schnitt der Maus findet Ihr hier: “Maus Kätti” (Nahtzugaben inklusive!).

Material:
Stoffreste (hier: gemusterte Baumwolle und Feincord aus alter Hose)
2 Knöpfe für die Augen, passendes Nähgarn, 250 g Reis zum Füllen.

Schneidet die Stoffteile aus: 1x Körper in Cord, 1x Körper in Musterstoff, 2x Ohren in Cord, 2x Ohren in Musterstoff (spiegelverkehrt!), 1 Streifen von 24 x 4,5 cm im Musterstoff für den Schwanz.

Als Erstes näht Ihr den Körper zusammen. Dafür die Körperteile rechts auf rechts legen und mit ca. 0,5 cm Nahtzugabe zusammensteppen. Dabei am besten die Geschwindigkeit der Nähmaschine auf Minimum stellen, die Nähnadel so einstellen, dass sie, wenn Ihr stoppt, im Stoff versenkt ist und den Mauskörper schön gemütlich rundherum zusammennähen. Für die Füllung und den Schwanz zwischen den Hinterpfoten eine 1,5 cm große Öffnung lassen.

So, nun müsst Ihr, damit die Rundungen und Ecken beim Wenden auch richtig hübsch aussehen, dieselben so wie auf dem Bild ab- bzw. einschneiden. Dabei ganz vorsichtig sein, damit Ihr keine Naht durchtrennt.

Jetzt geht’s ans Füllen. 250 g Reis habe ich mit Hilfe eines Trichters eingefüllt. Dazwischen habe ich die Öffnung immer mal wieder mit Stecknadeln geschlossen und die Maus aufrecht gesetzt, um zu sehen, ob das gut aussieht. Der Körper darf nicht zu prall gefüllt werden, sonst bleibt die Maus nicht mehr sitzen.

Für den Schwanz den Streifen an den langen Seiten und an einer kurzen Seite um etwa 0,5 cm einschlagen und die Umschläge festbügeln. Dann den Streifen noch einmal zur Hälfte falten, festbügeln und zusammensteppen. Das Mäuseschwänzchen in den Rumpf schieben und mit einer Naht feststeppen.

Die Ohren rechts auf rechts legen und zusammensteppen. Die schmale Kante umlegen, eine Falte legen und die Ohren per Hand an den Kopf nähen.

Zuletzt näht Ihr nur noch die Knopfaugen an und fertig ist Maus Kätti.

Viel Spaß beim Nachnähen!

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Und so geht die Geschichte zu Ende:

“Zufriedenheit, das schönste Kleid!
Da’s méi wéi Kuch a Bond;
hei kënnt der Dag, nu gëtt et Zäit.
Äddi, spuer dech gesond!”

An d’Kätti ass d’Fra Mätti ginn,
s’hu sech en Haus gebaut,
a wa se net gestuerwe sinn,
da liewe se nach haut.”

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Claudine
Claudine

Mein Name ist Claudine. Ich bin Mutter von zwei Kindern und leidenschaftliche „Selbermacherin“.

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