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20 mars 2017

EISKLETTERN NUR UNTER MÄNNERN!


Alle Jahre wieder geht’s im Februar nach Aschau im Zillertal in die Schiferien. Unsere Kinder lieben das Schigebiet (Kaltenbach), das mit seinen mehr als 100 Kilometer Schipiste ja noch übersehbar ist. Mir aber wird das Ganze so langsam zu langweilig… Tja, ich brauche halt etwas mehr Abwechslung und so habe ich vor 2 Jahren angefangen einen alternativen Wochenplan für mich und meine Frau auszugrübeln. Zuerst kam die jährliche Skitour dazu, wo wir dieses Jahr das 3. Mal begeistert mit den Schiern den Berg „zu Fuß“ hinauf sind. Letztes Jahr habe ich mich dann noch ans Eisklettern gemacht und dieses Jahr habe ich dann unseren älteren und sportbegeisterten Sohn Noa davon überzeugen können, dass dies auch was für Ihn wäre! 🙂

Eisklettern wird oft als die „Königsdisziplin“ im Alpinsport beschrieben. Die Materie Eis ist sehr anspruchsvoll und gehört zu den spannendsten Naturelementen im Winter. Obhut ist jedoch gefragt, da diese Disziplin auch eine bestimmte Kenntnis über die Struktur und den Zustand des Eises mit sich bringt. Um Spaß zu haben und auch sicher beim Eisklettern unterwegs zu sein, sollte man sich von einem geschulten Outdoor-Spezialisten führen lassen. Wir waren mit dem Benny von der Alpinschule Kopp aus dem Zillertal unterwegs.

Und so zog es uns schon morgens früh aus den Betten. Am Frühstücksbüffet bereitet wir unsere Brote vor fürs Mittagessen und schon stand Benny, unser Bergführer, in der Rezeption mit dem ganzen Material. Sicherheit steht beim Eisklettern an erster Stelle! Neben der richtigen Bekleidung samt 2 Paar Handschuhen und Mütze brauchten wir u.a. angepasste Bergschuhe, Steigeisen, Seile, Eisgeräte und Sicherungsgerät. Helm, Klettergurt und Karabiner gehören schon zu unserer gewohnten Ausrüstung sowie den passenden Rucksack, Material das wir von zu Hause mitgebracht hatten. Noch’ne schnelle Umarmung und schon saßen wir im Wagen und fuhren in Richtung des Eisparks Osttirol, der größte künstliche Eisklettergarten in Österreich.

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Dies ist das ideale Übungsgelände für Anfänger wie Noa und leicht Fortgeschrittene wie ich! 🙂 Diese Wasserfälle bieten alle Schwierigkeitsgrade und sogar mehrere „mixed Routen“ (bestehend aus Eis und Felsen) stehen zur Auswahl.

Vom Wagen aus geht’s noch für’ne gute Viertelstunde durch den Schnee bis wir unsere Destination erreichen.

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Was für einen Anblick: eine eisige Spielwiese in der Vertikalen! Noa hat’s ja glatt den Atem verschlagen!

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Doch lange bleiben wir nicht so stehen, jetzt wird das Material angelegt, die Routen ausgewählt und schon geht’s los. Benny erklärt uns das Material, vor allem die Benutzung der Steigeisen so wie die Funktionsweise der verschiedenen Eispickel. Dann klettert er vor um die erste Route aufzumachen, während ich Ihn sichere und Noa ihm leicht verunsichert zuschaut. Wieder am Boden angekommen ist Noa an der Reihe. Wieder sichere ich Ihn, so dass Benny Noa die ersten Anweisungen geben kann.

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Noa schlägt sich sehr gut durch. Was zu Beginn noch etwas verkrampft und unsicher aussieht wird schnell zu einem flotten Abwechseln von Pickel einschlagen, einen Fuß nach dem anderen höher treten und wieder erneut Pickel einschlagen. So kraxelt er sich Meter für Meter bis an den Befestigungspunkt unseres Seiles. Danach klettere ich die Route und sammele alle Eisschrauben, die Benny platziert hatte wieder ein.

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Wenn unsere erste Route noch eine WI 2+ bis 3 war, so können wir schon bald das Niveau steigern und meistern am Ende eine WI 5 benotete Route mit guten 30 Meter Länge. Das macht richtig Spaß geht aber auch richtig an die Muskelkraft.

Das Absichern, das Einschätzen der Verhältnisse, die Planung von Zu- und Abstieg, der Aufenthalt im Gebirge – all das garantiert Erlebnisse, die man nicht so schnell vergisst. Wenn ein Wasserfall gefriert, bildet er viele Strukturen und Übergänge: glattes, kompaktes Eis, welliges Eis, Röhreneis, Blumenkohleis, Schnee auf Eis, Schnee unter Eis.

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Hier eine kleine Übersicht über die beim Eiskletterns verwendete Bewertungssysteme:

  • WI – Skala      für Wasserfalleis          WI 1 – WI 7
  • AI – Skala       für Alpines Eis                Neigungsangabe 40° – 90
  • M – Skala       für Mixedgelände      M 1 – M 14

Bei unser Klettertour sind wir bloß auf Wasserfalleis geklettert und haben so die WI-Skala vorgefunden:

  • WI 1    40°-60° Neigung
  • WI 2    60°-70° Neigung
  • WI 3    70°-80° Neigung        abwechselnd steile und flache Abschnitte
  • WI 4    80° Neigung               mit kurzen senkrechten Passagen (event. Röhreneis)
  • WI 5    85°-90° Neigung        längere senkrechte Passagen (event. Röhreneis)
  • WI 6    90° Neigung               senkrechtes Röhreneis und freistehende Eissäulen
  • WI 7    ûberhängend              dünne freistehende Eissäulen und freihängendes Eis

Zu den jeweiligen Schwierigkeitsgraden kann dann noch ein + oder – dazu geschrieben werden, um eine noch feinere Einstufung zu ermöglichen.

WI 1 – WI 5 hat gute Sicherungsmöglichkeiten, WI 6 ist schon schwieriger zu sichern, wobei eine WI 7 Route definitiv schlecht zu sichern ist.

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Im Eispark Osttirol gibt es zwei Sektoren: Sektor 1 mit 52 Routen und Sektor 2 mit 17 Routen. Hier findet jeder seinen Spaß von WI 2 – WI 6+ und von M4+ – M7. Leider konnten wir nur im Sektor 1 klettern, da durch die doch schon hohen Temperaturen der Sektor 2 schon angefangen hat brüchig zu werden.

Diese Sportart ist einfach nur der Wahnsinn und um alles richtig einschätzen zu können ist es, zumindest am Anfang, schon sehr wichtig auf einen Profi zurückgreifen zu können. Mit Benny haben wir uns da perfekt sicher gefühlt. Großes Dankeschön an Ihn von hier aus…

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Nach dieser großen sportlichen Herausforderung ist der erschöpfte Noa, nach der Devise „Der Froschkönig ist tot“, auf dem Nachhauseweg erfolgreich im Wagen friedlich eingeschlafen. Wieder ein erfolgreicher Vater & Sohn Ausflug!

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Kristof
Kristof

I have the chance to be the husband of Fredke ;-)
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