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17 octobre 2016

VATER UND SOHN: 24 STUNDEN "INTO THE WILD"


Diesen Sommer hatte ich mir vorgenommen mit unserem Ältesten einen „Männertrip“ zu unternehmen. Er ist sehr sportbegeistert und liebt es Hiking Touren mit den Pfadfindern zu unternehmen. Der richtige Zeitpunkt für unser gemeinsames Vorhaben kam dann als unser Jüngster mit seinem besten Freund in der Kolonie und die Große mit den Großeltern im Urlaub waren.

Freitags mittags wurde der Rucksack gepackt samt Zelt, Schlafsäcken, Essen, Ersatzkleider, usw. Jeder von uns zwei durfte so auf dem Rücken einen kleinen Haushalt mit sich schleppen. Die Rucksäcke wogen zwischen 11 und 23 Kilo…  Ausgestattet mit Karte und Kompass haben wir uns dann gegen 17:00 Uhr zu Fuß auf den Weg Richtung Wald gemacht.

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Wir gingen stetes Schrittes voran, überquerten Felder und Beete, folgten Waldwegen, das Ganze mit der Idee so viele Dörfer wie möglich zu umgehen. Schon nach 4 km mussten wir per Kompass querfeldein marschieren um einen neuen Weg zu finden. Die topografischen Karten sind zwar sehr genau, aber leider gibt es viele kleine Pfande nicht mehr oder sie sind vollkommen zugewachsen. Trotz anständigem Tempo brauchten wir länger als gedacht. Zwischen Feldwegen, kleinen Pfaden und kurzen Kompassmärschen legten wir bloß so um die 4,5 km pro Stunde zurück. Aber das Wichtigste war ja eigentlich zu zweit zusammen zu sein und mal so richtig Zeit zu haben um über Gott und die Welt zu diskutieren.

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Unseren ersten Halt erlaubten wir uns nach 12 Kilometern, kurz oberhalb von Saeul. Doch die Pause durfte nicht zu lange dauern, da die Nacht schon so langsam angebrochen ist und ich doch noch einige Kilometer geplant hatte eher wir unser Nachtlager erreichen würden.

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Nach weiteren 7 Kilometern war es dann (endlich!) soweit: Es war fast dunkel. Und wir hatten weder unser Ziel erreicht, noch Ausschau nach unserem Nachtlager gehalten. Wie blutige Anfänger haben wir uns von der Nacht überraschen lassen! In einem ruhigen Teil des Waldes suchten wir dann im Schein unserer Taschenlampen nach einem gemütlichen Plätzchen, das soweit wir es ausmachen konnten, nicht zu nahe am Spazierweg lag. Ich machte mich ans Zeltaufbauen und Noa suchte nach Holz für unser kleines Lagefeuer. Das Zelt war noch nicht ganz aufgerichtet, da hat es schon angefangen zu regnen. So verstauten wir schnellstmöglich alles im Zelt und krochen selbst ins noch ungemütliche Nachtlager. Noa bekam also den Auftrag alles schön einzurichten und ich begann mit dem Zubereiten des Abendessens im mini Vorzeltbereich.

Noa gab sich richtig Mühe und nach ein paar Minuten hockten wir gemütlich auf unseren aufgeblasenen Matratzen und schauten der kleinen blauen Flamme des Gaskochers beim Essenheizen zu. Wir hatten eigens für dieses Festmahl zu Hause schon Gulasch mit Reis vorgekocht und in Tüten versiegelt. So ging das Kochen ganz schnell von Hand und nach kurzer Zeit genossen wir unser wohlverdientes Abendmahl. Danach gab es noch eine heiße Tasse Tee und einen wohlverdienten Schluck aus dem Flachmann. Dann krochen wir in unsere Schlafsäcke um uns vom ersten Teil unseres Hikes zu erholen.

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Morgens wurden wir dann vom Gezwitscher der Vögel und den restlichen Geräuschen des Waldes behutsam geweckt. „Tür“ auf und wir saßen mitten in der Wildnis! Tolles Gefühl! Nach einem aufbauenden deftigen Frühstück, bestehend aus Weißwürsten und Eiern, ging es dann ans Lager räumen: Zelt samt Schlafsäcke wieder einpacken, Überreste aufsammeln, Lager saubermachen. Wichtigste Regel bei so einem Ausflug ist niemals die geringste Spur in der Natur zu hinterlassen. Als alles wieder in unseren Rucksäcken verstaut war, ging’s weiter Richtung Norden…

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Zwei Minuten nach dem Loslegen sahen wir die erste Joggerin, somit wussten wir dann auch, dass wir unser Nachtlager dann doch nicht so weit der normalen Spazierwege gefunden hatten. Das nächste Mal werden wir unseren Schlafplatz besser bei Tageslicht aussuchen! 🙂

Unser Weg führte uns jetzt durch Gegenden und Dörfer, die wir eigentlich nicht so genau kennen. Und wir entdeckten einen Haufen interessante Orte. Zwischendurch landeten wir in einem Dorf wo wir in einem Bistrot nach frischem Wasser fragten und gleich auch noch ein Bier, ein Panaché und eine Tüte Chips zu uns nahmen. Nach weiteren 2 Stunden gab’s dann zum Mittagessen eine Dose heißgeliebte Ravioli (die schmeckten aber nicht mehr so lecker wie ich das noch von der Pfadfinderzeit in Erinnerung hatte… 😉 ). Nach einem Riegel Schokolade zum Nachtisch hieß es auch schon wieder einpacken, aufräumen und weiter ging’s zum letzten Teil von unserem Trip.

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Nach weiteren paar Kilometer ging es dann eher langsamer voran, die Ermüdung hat sich immer mehr bemerkbar gemacht und Noas Füße begannen zu schmerzen. Es war an der Zeit das Handy herauszuziehen und unsere Abholung zu organisieren.

Nach einer knappen Stunde wurden wir dann am Wegesrand aufgelesen. Wir sind beide ziemlich müde aber höchstbegeistert von unserem ersten Männertrip. 24 Stunden und knapp 40 Kilometer haben uns viel Zeit gegeben über alles Mögliche zu quatschen. Aber auch einfach nur da zu sitzen und die Landschaft zu genießen. Ganz alleine auf uns gestellt ohne irgendein technisches Gerät (das Handy wurde nur benutzt um zu Hause Bescheid zu geben wie es uns ging und um einige tolle Souvenirschnappschüsse zu machen) waren wir beide mit Karte und Kompass unterwegs. Wir fühlten uns wie im Film 😉

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Mit der „Außenwelt“ hatten wir nur bedingt Kontakt und die Reaktionen waren ganz verschieden von einem netten Hallo bis zu besorgten Vorbeifahrern die anhielten und uns unbedingt irgendwo hinfahren wollten.

Allen Sport- und Naturbegeisterten, aber vor allem allen Vätern unter euch kann ich solch einen „Ausflug“ nur raten! Diese „Ichzeit“ mit meinem Sohn ist definitiv unbezahlbar. Ich habe es genossen mit Ihm alleine durch die ländliche Wildnis zu ziehen und wir werden dieses Erlebnis wohl nie vergessen…

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Unsere Strecke: Steinfort – Hobscheid – Septfontaines – Saeul – Brouch – Chapelle Saint-Willibrord à Helperknapp – Boevange-sur-Attert –  Härenhecken – Vichten – Grosbous – Turrelbach

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Kristof
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I have the chance to be the husband of Fredke ;-)
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